Donnerstag, 23. Juli 2015

[Rezension] Liz Fenwick: Ein Sommer in Cornwall


Zunächst einmal herzlichen Dank an die Randomhouse-Verlagsgruppe für das Leseexemplar!

Liz Fenwick erzählt auf 441 Seiten die Geschichte von Judith, die an ihrem Hochzeitstag merkt, dass ihr Leben falsche Bahnen nimmt. Um ihre Gedanken zu ordnen, flieht sie zu ihrer Patentante Barbara nach Cornwall, wo sie einen Job als Archivarin annimmt. "Bald schon ziehen sie das Anwesen und auch der faszinierende Tristan Trevellion in ihren Bann", sagt der Klappentext.
Ich erwartete deswegen einen Liebesroman, Heiterkeit und Herzensdinge. Was ich bekam war eine Selbstfindungsgeschichte, die mich sehr berührt hat. Judith selbst stellt innerhalb des Buches fest: "Ich wollte ich sein. Und ich fing gerade erst an zu erkennen, wie dieses Ich wohl sein könnte."
Interessant ist, dass das Buch zwar von einem Ich-Erzähler aus der Sicht von Judith Warren geschrieben ist, aber auch die Lebensumstände und -entscheidungen von Tristan Trevellion nicht zu kurz kommen.
Beide müssen mit Verlust und Schmerz umgehen, der zum Teil länger zurück liegt. Beide müssen Prioritäten setzen, wohin ihre Wege sie führen sollen. Und beide müssen sich einem anderen Menschen öffnen, um eine tragfähige Beziehung führen zu können.

Vor allem die außergewöhnlichen Nebencharaktere ließen mich oftmals schmunzeln. Barbara ist als Patentante und herzlich-direkte Frau immer für Judith da, während ihre über neunzig Jahre alte Tante Agnes kein Blatt vor den Mund nimmt und ebenfalls voll und ganz hinter Judith steht. Beide erleichtern es ihr, die eigenen Möglichkeiten zu eruieren.

Bei der Lektüre dieses Buches war immer die Liebe der Autorin für die Landschaft Cornwall's, die Blumen, Sprache und Bücher spürbar. Es hat mich fasziniert, mit welcher Akribie hier von der Recherchearbeit berichtet wurde, die Judith's Arbeitgeber betreibt.

Leider muss ich trotz der großartigen und lange nachhallennden Geschichte auch etwas bemängeln. Zum einen habe ich mehrfach Rechtschreibfehler gefunden (z.B. "Alpträume"), zum anderen finde ich das Cover eher nichtssagend. Daher bekommt Ein Sommer in Cornwall vier von fünf Schnörkeln von mir.

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