Schon als Kind habe ich das 208 Seiten lange Kinderbuch von Erich Kästner, Der kleine Mann, heiß und innig geliebt. Es handelt sich um die liebevoll illustrierte Geschichte von Mäxchen Pichelsteiner, der nur fünf Zentimeter groß gewachsen ist und unbedingt Artist werden will. Dieser Wunsch kommt nicht von ungefähr, lebt er doch mit seinem Mentoren und Ziehvater Jokus von Pokus zusammen, der Zauberkünstler im Zirkus Stilke ist.
Kästner hat einen unvergleichlichen Schreibstil, den ich bis heute liebe und der mich auch jetzt noch so manches Mal laut lachen ließ. Die Idee, dass ein Junge so klein ist, dass er kaum gesehen werden kann, ist ja keine neue - man denke hier an den kleinen Däumling. Aber sie ist hier auf eine kindgerechte Art umgesetzt, die es zulässt, sich in die Sorgen und Nöte des kleinen Mannes hineinzuversetzen.
Auch als Erwachsene habe ich meinen Spaß daran, und bewundere nun umso mehr das dichte Erzählgeflecht, das Kästner spinnt, und das auch durch Andeutungen und Wortwitz lebt. 1962 wurde dieses Buch veröffentlicht, und dennoch ist es auch heute noch aktuell.
Es geht schließlich nicht nur darum, eine Perspektive für sein Leben zu finden, sondern auch um Familie und Zusammenhalt.
Den kleinen Mann lege ich jedem ans Herz, der Zirkusgeschichten und toll gestaltete Erzählungen mag - sowohl von den Formulierungen als auch von der Illustration her. Außerdem sollte jeder, der wieder einmal träumen möchte, sich die Zeit nehmen, das Buch zu lesen. Für sich allein oder vielleicht sogar mit seinen Kindern.
Das Re-Read nach 20 Jahren begeisterte mich dermaßen, dass ich es kaum erwarten kann, Der kleine Mann und die kleine Miss zu lesen. Kästners Kleinod verdient jeden Gedankenschnörkel, den es kriegen kann!
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