Mittwoch, 3. August 2016

[Rezension] Jay Asher, Carolyn Mackler - Wir beide, irgendwann



Vorweg: Ich fand Jay Ashers Tote Mädchen lügen nicht einfach großartig!
Als ich dann mitbekam, dass es einen neuen Roman gibt, an dem er mitgewirkt hat, wollte ich ihn unbedingt haben. Und es hat sich gelohnt!

Wir beide, irgendwann ist 394 Seiten lang und spielt von Sonntag bis Freitag im Jahre 1996, aber trotz oder gerade wegen dieser kurzen Zeitspanne ist das Buch ein total intensives Leseerlebnis.
Die blau gedruckte Einstimmung in das Buch ließ mich darüber nachdenken, was ich 1996 getan habe, und wie ich damals mit dem Thema Computer und Internet umging:

Im Jahr 1996
hatte weniger als die Hälfte aller amerikanischen Highschoolschüler schon mal das Internet benutzt.

Facebook
wurde erst ein paar Jahre später erfunden.

Emma & Josh
waren dabei, sich in ihre Zukunft einzuloggen.

Diese paar Zeilen beschreiben gut, was im Buch passiert: Die beiden Teenager, die in abwechselnden Kapiteln von ihren Erlebnissen und ihren Gedanken berichten, stoßen über Emmas neuen Computer auf Facebook und auf eine Wirklichkeit, die 15 Jahre entfernt in ihrer eigenen Zukunft liegt.
Während Josh mit seiner Zukunft zufrieden ist, stellt Emma fest, dass sie unglücklich sein wird - und beschließt, etwas daran zu ändern...

Das Autorenteam hat einen sehr guten gemeinsamen Stil gefunden, weil ich partout nicht sagen könnte, welche Passagen von Asher und welche von Mackler geschrieben worden sind. Die Jugendlichen fühlen sich für mich unheimlich stimmig an, und sie handeln allesamt sehr nachvollziehbar - auch die Nebencharaktere!
Emma und Josh haben eine gemeinsame Vergangenheit, die in dem Buch aufgearbeitet wird, aber wie sie über ihre Zukunft denken und daher ihre Gegenwart beeinflussen, ist schon total gut durchdacht und beschrieben.
So fasst Emma zum Beispiel einen Entschluss, aktualisiert Facebook - und ihre Zukunft hat sich verändert.

Die Emotionen der beiden Teenager haben mich auch dann begleitet, wenn ich das Buch gerade nicht gelesen habe. Ich habe immer wieder hinterfragt, wie ich wohl handeln würde. Was ich tun würde. Und als ich das Buch kaufte, fragte ich mich auch, ob es für mich und meinen besten Freund einmal eine gemeinsame Zukunft geben könnte...

Die Facebook-Stellen sind immer farblich und von der Formatierung her abgehoben, Likes und Uhrzeiten stehen drunter. Ein insgesamt sehr stimmig gestaltetes Buch. Auch das Cover nimmt diese Gestaltung auf, und dass das küssende Pärchen ausgerechnet in der letzten Reihe steht, die Facebook-Blau ist, fand ich besonders passend. Wer auch immer sich die grafische Darstellung überlegt hat, hat richtig gut die Stimmung des Buches getroffen!

Wer Bücher mag, die sich mit Zeitreisen beschäftigen, mit Veränderungen der Zeitlinien, mit Selbsterkenntnis und dem Erwachsenwerden, der sollte sich Wir beide, irgendwann schnellstmöglich bestellen oder ausleihen!



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