Mein Jahr startete mit dem Buch Geboren um Mitternacht von C. C. Hunter (ein Pseudonym der Fantasy-Autorin Christie Craig aus den USA).
Zahlen, Daten, Fakten
Gelesen habe ich das Buch innerhalb von vier Tagen mit jeweils wenig Zeit, was wohl deutlich zeigt, wie sehr der Reihenauftakt mich gepackt hat!
Am 21.06.2012 erschien das 512 Seiten lange Buch als Taschenbuch in Deutschland und wurde von Tanja Hamer übersetzt.
Im ersten Band tauchen Menschen, Feen, Vampire, Werwölfe und Hexen als Wesenheiten auf, von Göttern Abstammende werden erwähnt - insgesamt gibt es also (bisher) 6 Bevölkerungsgruppen.
Sie hat keine Ahnung, wer sie ist und welche Kräfte in ihr stecken.
In Kylies Leben geht alles schief: Ihre Eltern lassen sich scheiden, ihr Freund hat Schluss gemacht, und ihre Mutter schickt sie auch noch in ein Sommercamp. Doch Shadow Falls ist anders: Hierher kommt nur, wer übernatürliche Kräfte hat - Feen, Vampire, Gestaltwandler und Werwölfe. Auch Kylie soll besondere Fähigkeiten haben - wenn sie nur wüsste, welche ...
Doch plötzlich wird das Camp bedroht. Nur, wenn sie alle ihre besonderen Kräfte gemeinsam einsetzen, werden sie die übermächtigen Feinde besiegen können.
Klappentext
Sie hat keine Ahnung, wer sie ist und welche Kräfte in ihr stecken.
In Kylies Leben geht alles schief: Ihre Eltern lassen sich scheiden, ihr Freund hat Schluss gemacht, und ihre Mutter schickt sie auch noch in ein Sommercamp. Doch Shadow Falls ist anders: Hierher kommt nur, wer übernatürliche Kräfte hat - Feen, Vampire, Gestaltwandler und Werwölfe. Auch Kylie soll besondere Fähigkeiten haben - wenn sie nur wüsste, welche ...
Doch plötzlich wird das Camp bedroht. Nur, wenn sie alle ihre besonderen Kräfte gemeinsam einsetzen, werden sie die übermächtigen Feinde besiegen können.
Inhalt
Aus Kylies Perspektive wird in dritter Person erzählt, wie sie im Shadow Falls Sommercamp landet und was sie dort erlebt. Nach außen hin für schwererziehbare Jugendliche eingerichtet, handelt es sich dabei um ein Camp für eben jene Wesenheiten, die keine Menschen sind. Und Kylie wüsste wirklich gerne, was für ein Wesen sie selbst ist!
Nebenbei hat die Sechszehnjährige auch noch typische Pubertätsprobleme wie Verliebtheit und Trennung, Freundschaft und Identität zu bewältigen.
Als das Camp in Probleme gerät, bleibt Kylie fast nichts anderes übrig, als zumindest mit ihren Mitbewohnerinnen einen Schulterschluss zu machen ...
Als das Camp in Probleme gerät, bleibt Kylie fast nichts anderes übrig, als zumindest mit ihren Mitbewohnerinnen einen Schulterschluss zu machen ...
Stimmung im Buch
Kylie ist zu Beginn verständlicherweise überfordert von all den neuen Eindrücken. Durch mehr oder weniger liebenswerte Nebenfiguren wie eine Vampirin, eine Hexe und einen Werwolf (den liebe ich besonders) kommt Kylie immer wieder an die Grenzen dessen, was sie kennt, und muss lernen, sich auf andere und diese neue Welt einzulassen.
C. C. Hunter versteht es meisterhaft, die Lesenden zu fesseln! Nahezu kein Kapitel endet ohne Cliffhanger. Ich persönlich konnte mich wunderbar einlassen: Auf die verschiedenen Gruppierungen mit ihren jeweiligen Eigenheiten, auf das Camp und seine Geschichte sowie auf Kylies verkorkste Familie.
Orte werden von Hunter so beschrieben, dass zugleich mit dem inneren Bild ein Gefühl entsteht. Von Sicherheit und Idylle bis hin zu Beklemmung.
Ab und zu hebt Kylie in ihren Gedanken den moralischen Zeigefinger, wodurch sie ihre eigenen Moralvorstellungen preisgibt und sich von anderen abgrenzt. Für Band 2 wünsche ich mir, dass dieser innere Kompass auf die Probe gestellt wird!
Mir sind im Buch nur heterosexuelle Love Interest's begegnet, was ich ein bisschen schade fand.
Orte werden von Hunter so beschrieben, dass zugleich mit dem inneren Bild ein Gefühl entsteht. Von Sicherheit und Idylle bis hin zu Beklemmung.
Ab und zu hebt Kylie in ihren Gedanken den moralischen Zeigefinger, wodurch sie ihre eigenen Moralvorstellungen preisgibt und sich von anderen abgrenzt. Für Band 2 wünsche ich mir, dass dieser innere Kompass auf die Probe gestellt wird!
Diversität
Mir sind im Buch nur heterosexuelle Love Interest's begegnet, was ich ein bisschen schade fand.
Die Altersspanne der Figuren bewegt sich hauptsächlich im Bereich der 16-Jährigen bis hin zu jungen Erwachsenen, aber auch Kylies Eltern sowie ihre verstorbene Großmutter werden thematisiert. Repräsentiert fühlen sich Leser*innen über 50 aber schätzungsweise nicht. Auch Kinder tauchen nicht auf.
Die verschiedenen Wesengruppierungen haben jeweils eine eigene Kultur und zum Teil übergreifende Mythen, was ich toll finde. Gleichzeitig wird eine Abschottung und zum Teil Verfeindung mit anderen Gruppen beschrieben, was sich zwar realistisch anfühlt, meinem Ideal aber nicht einmal ansatzweise entspricht.
Was lesbare Ethnizität angeht, so gibt es eine Campleiterin namens Sky Peacemaker, die schwarze Haare und schwarze Augen haben soll und dem Namen nach zu den indigenen Völkern Amerikas gehören könnte. Sie kleidet sich als Goth und über ihren kulturellen Hintergrund wird darüber hinaus nichts bekannt. Des Weiteren ist eine asiatisch gelesene Jugendliche eine wichtige Nebenfigur, deren Familie ebenfalls thematisiert wird. An andere People of Colour mit beispielsweise schwarzer Hautfarbe kann ich mich nicht erinnern.
Im Buch finden sich durchaus Gruppen mit bestimmten Styles wie Goths oder Leute im Ethno-Look. Allerdings wird diese Information nicht mit bestimmten Lebenseinstellungen verbunden transportiert, die Figuren handeln durchweg wie privilegierte Personen.
Behinderungen werden nicht im Buch abgebildet.
Kylie leidet unter Panikattacken und befindet sich in ärztlicher Behandlung. Letzteres finde ich sehr gut, weil Protagonist*innen sich häufig genug in Büchern oder Filmen keine Hilfe holen. [Achtung, Spoiler! Zum Lesen markieren!] Kylies Attacken werden im Laufe des Buches erklärt und für die Sechzehnjährige dadurch besser zu bewältigen. Daher ist meiner Meinung nach eine Chance vertan worden, einfühlsam vom Umgang mit solchen Einschränkungen zu erzählen und Lesenden Mut zu machen, wenn es ihnen selbst so ergeht. Erklärungen reichen nun einmal nicht, man braucht eigene Strategien.
In Punkto Neurodiversität gibt es immerhin eine wichtige Nebenfigur mit Legasthenie. [Spoiler!] Diese Figur hat als persönliche Aufgabe erhalten, die Legasthenie zu überwinden, worunter sie sehr leidet. Identifikationspotenzial über ein Unzulänglichkeitsgefühl ist beim Lesenden also vorhanden, mir fehlt allerdings ein "Du bist gut so, wie du bist".
Die verschiedenen Wesengruppierungen haben jeweils eine eigene Kultur und zum Teil übergreifende Mythen, was ich toll finde. Gleichzeitig wird eine Abschottung und zum Teil Verfeindung mit anderen Gruppen beschrieben, was sich zwar realistisch anfühlt, meinem Ideal aber nicht einmal ansatzweise entspricht.
Was lesbare Ethnizität angeht, so gibt es eine Campleiterin namens Sky Peacemaker, die schwarze Haare und schwarze Augen haben soll und dem Namen nach zu den indigenen Völkern Amerikas gehören könnte. Sie kleidet sich als Goth und über ihren kulturellen Hintergrund wird darüber hinaus nichts bekannt. Des Weiteren ist eine asiatisch gelesene Jugendliche eine wichtige Nebenfigur, deren Familie ebenfalls thematisiert wird. An andere People of Colour mit beispielsweise schwarzer Hautfarbe kann ich mich nicht erinnern.
Im Buch finden sich durchaus Gruppen mit bestimmten Styles wie Goths oder Leute im Ethno-Look. Allerdings wird diese Information nicht mit bestimmten Lebenseinstellungen verbunden transportiert, die Figuren handeln durchweg wie privilegierte Personen.
Behinderungen werden nicht im Buch abgebildet.
Kylie leidet unter Panikattacken und befindet sich in ärztlicher Behandlung. Letzteres finde ich sehr gut, weil Protagonist*innen sich häufig genug in Büchern oder Filmen keine Hilfe holen. [Achtung, Spoiler! Zum Lesen markieren!] Kylies Attacken werden im Laufe des Buches erklärt und für die Sechzehnjährige dadurch besser zu bewältigen. Daher ist meiner Meinung nach eine Chance vertan worden, einfühlsam vom Umgang mit solchen Einschränkungen zu erzählen und Lesenden Mut zu machen, wenn es ihnen selbst so ergeht. Erklärungen reichen nun einmal nicht, man braucht eigene Strategien.
In Punkto Neurodiversität gibt es immerhin eine wichtige Nebenfigur mit Legasthenie. [Spoiler!] Diese Figur hat als persönliche Aufgabe erhalten, die Legasthenie zu überwinden, worunter sie sehr leidet. Identifikationspotenzial über ein Unzulänglichkeitsgefühl ist beim Lesenden also vorhanden, mir fehlt allerdings ein "Du bist gut so, wie du bist".
Zielgruppen
Dieses Buch ist etwas für Leserinnen und Leser, die ...
... gerne mystische Plots mögen
... die Selbstfindung und Identitätskrisen spannend finden
... die Lust auf ein Jugendbuch mit dieser typischen Internatsatmosphäre haben
... Romantasy lesen wollen
... die ein spannendes und witziges Buch schätzen.
Fazit
Für mich war das Buch genau das Richtige, um in ein neues Lesejahr einzutauchen!
Dass die unterschiedlichen Wesenheitengruppen eigene Rituale haben, finde ich richtig toll! Auch die Themen Trennung, Liebe, Umgang mit Ängsten und Selbstfindung lese ich sehr gerne.
Kylie ist mir als Protagonistin richtig sympathisch, das Buch lebt aber auch von Geheimnissen und toll gezeichneten Nebenfiguren und ich will ganz unbedingt und jetztsofortgleich wissen, wie es weitergeht!
Dass die unterschiedlichen Wesenheitengruppen eigene Rituale haben, finde ich richtig toll! Auch die Themen Trennung, Liebe, Umgang mit Ängsten und Selbstfindung lese ich sehr gerne.
Kylie ist mir als Protagonistin richtig sympathisch, das Buch lebt aber auch von Geheimnissen und toll gezeichneten Nebenfiguren und ich will ganz unbedingt und jetztsofortgleich wissen, wie es weitergeht!
Mein Bauchgefühl direkt nach dem Lesen waren volle fünf Schnörkel. Allerdings gibt es einen wichtigen (und spoilernden) Grund für einen Abzug, sodass Geboren um Mitternacht viereinhalb Schnörkel erhält.
Und hier noch im Nachgang der Spoiler für all jene, die wissen wollen, warum es Punktabzug gibt:
Es gibt eine gewisse Tradition, in der marginalisierte Gruppen den Bösewicht stellen. Im Disneyfilm Aladdin wird Dschaffar durch den Lidstrich und seine Art häufig als schwul gelesen, selbiges trifft auf Scar im König der Löwen zu, der noch dazu der einzige braune Löwe im Rudel ist.
Dass nun am Schluss herauskommt, dass Sky Peacemaker die (erzwungene) Verräterin ist, macht wieder eine marginalisierte Figur zur Helferin des Bösen.