Sonntag, 9. August 2015

[Rezension] Eleanor Prescott - Ein Kuss unterm Sternenhimmel


Vorweg: Herzlichen Dank an den Goldmann-Verlag für das Rezensionsexemplar!


Bis vor Kurzem führte Roxy als aufstrebendes TV-Sternchen ein Leben auf der Überholspur. Jetzt wohnt sie im verschlafenen Örtchen Lavender Heath, und ihr Traum, wieder vor der Kamera zu stehen, ist in weite Ferne gerückt. Da entdeckt sie, dass ihr Fensterputzer ein ehemaliger Popstar ist - Woody, ihr Idol aus Teenagertagen. Roxy verliebt sich Hals über Kopf in ihn und hofft auf ein Date. Doch Woody hat nicht nur das Berühmtsein satt, sondern auch die Fans, die ihn anhimmeln. Kann Roxy doch nach den Sternen greifen und das Herz ihres Traummannes erobern?


Der 570 Seiten lange Roman Ein Kuss unterm Sternenhimmel von Eleanor Prescott hat mich zunächst wegen seines Covers interessiert. Die Leiter bis zum Mond fand ich toll und das blau leuchtet schön, vor allem in Kontrast zu pink und schwarz. Als ich dann auch noch den Klappentext las, dachte ich: "Prima, genau meine Kragenweite!" 
Ich erwartete eine romantische Komödie, viel Geplänkel - und bekam so viel mehr!

Die Autorin hat nach der Widmung ein Zitat von Elton John in den Fokus gerückt: "Schlimm ist, erst berühmt zu sein und dann nicht mehr."  Dieser Ausspruch weist auf das eigentliche Thema des Romans hin, und regt schon im Vorfeld zum Nachdenken an.
Roxy, die als Moderatorin Foxy Roxy berühmt-berüchtigt war, ignoriert so viele Anzeichen dafür, dass die Überholspur längst zu Ende ist und die Autobahn sie dazu zwingt, sich rechts zwischen den LKW einzuordnen. 
Sie twittert regelmäßig, und ich persönlich würde nicht zu ihrer Zielgruppe gehören, denn sie stellt sich als ziemlich oberflächlich dar. Klamotten, Parties und Alkohol sind Tweed-Inhalte, und natürlich Roxy selbst.

Am Anfang hatte ich einige Schwierigkeiten, in das Buch hinein zu kommen. Die ersten drei Kapitel sind aus der Sicht von Roxy, Woody und Sue geschrieben, wobei Prescott den allwissenden Erzähler als Stil gewählt hat. Vor allem Sue hat mich irritiert. Was sollte diese Person nun auf einmal in einer Liebesgeschichte?
Doch je mehr das Buch voranschritt, desto mehr geriet ich in seinen Bann.
Es gibt hinreißende Nebenfiguren, wobei es mir hier vor allem Cressida Cunningham angetan hat. Sie ist eine ehemalige Arbeits- und Rentenministerin, die nun nichts mit ihrem Leben anzufangen weiß, aber einen scharfen Blick für Details hat und wie eine Iron Lady immer unverblümt ihre Meinung vertritt. Als Roxy sich vornimmt, ihr und anderen zu helfen (vielleicht anfangs nicht ganz uneigennützig), nimmt die turbulente Geschichte Fahrt auf und ich habe viel Spaß mit ihr gehabt!
Besonders gut gefiel mir, dass der Fortlauf der Kapitel immer wieder von Mails an Roxy unterbrochen wurden, die einfach herrlich waren! Sie sind nicht nur erheiternd, sondern helfen dabei, sich ein genaueres Bild von Roxys Karriere zu machen.
Die Entwicklung von Foxy Roxy zu verfolgen, war wirklich spannend. An manchen Stellen ist sie nahezu eine tragische Figur, trotz all der Heiterkeit, die sie ausstrahlt. Roxy ist eine starke Frau mit einem starken Willen und auch Woody, der sich für andere verantwortlich fühlt und auf sein Bauchgefühl hört, ist ein toller Charakter.

Ein Kuss unterm Sternenhimmel ist keine simple Liebesgeschichte, sondern es geht auch um Ruhm, Anerkennung und darum, seinen Weg zu finden. Dass dabei nicht nur Roxy im Mittelpunkt steht, sondern insgesamt acht interessante und teilweise skurrile Figuren, macht den Roman umso besser.
Wenn ich nun so ins Schwärmen gerate - warum habe ich dann keine volle Punktzahl vergeben?
Das liegt zum einen daran, dass ich ein extrem pingeliger Leser bin, und wenn z.B. "Albtraum" wiederholt falsch geschrieben wird, dann stört mich das massiv. Zum anderen liegt es aber auch an dem schweren Einstieg, den ich ins Buch hatte. Aber es lohnt sich wirklich, über diesen Punkt hinwegzulesen!
Ein Kuss unterm Sternenhimmel ist eine spannende und interessante Lektüre für alle, die sich fragen, was aus Stars wird, wenn sie auf einmal ein Sternchen sind - oder noch weniger. Vier von fünf Sternen leuchten daher besonders hell.

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